Hallo zusammen!
Ende der Funkstille – ich bin wieder da. Wo ich war? Wer hier regelmäßig mitliest kennt das schon: Wir haben uns mal wieder für eine Woche ins Exil in den Schwarzwald geflüchtet, um fernab von Alltag, stabilem Handynetz und gewohnter Routine ein wenig Kraft zu tanken für all die Dinge, die 2014 so bereithalten mag.
Ich habe ja schon mehrfach was dazu geschrieben, will es also auch gar nicht zu weit ausreizen – zumal ich in den kommenden Tagen hier eh noch einen schon länger in Bearbeitung befindlichen Artikel zum Thema Freundschaft und dem Leben an sich bringen möchte. Was mir allerdings diesen Urlaub stärker denn je aufgefallen ist, sind die zwei extreme Pole, zwischen denen ich mich da irgendwie bewege.
Auf der einen Seite liebe ich den Schwarzwald, das schrieb ich schon oft, wegen seiner endlosen Natur. Es ist ein zauberhaftes, aber auch ein verzauberndes Land, reich an Eindrücken, an Orten, die sich zu sehen lohnen, weitläufig und dennoch gut zu Fuß zu erschließen. Ich liebe es, durch die kühle Winterluft dort zu stapfen, bisweilen Wind und Wetter zu trotzen, einfach mal einige Stunden zu erkunden, zu gehen, bisweilen die Eindrücke mit jemandem teilen, der einem wichtig ist.
Und auch diesmal hat der Urlaub mich da wieder verwöhnt, sogar einen zarten Ansatz von Alpenglühen hat er zu bieten gewusst.
Gleichsam ist es schön, dann zu den weniger lauffreudigen Mitreisenden heimzukehren und sich mit einem Tee oder Kakao unter eine Lampe zu setzen, um noch einige Zeilen zu lesen. Das ist wunderbar.
Auf der anderen Seite sind wir dort zwar abgelegen, aber ja nicht im Mittelalter. Fernseher, Bluray-Player, aber auch Spielkonsolen sind vorhanden und die nächtlichen Stunden, die wir an der Ouya damit verbracht haben, Autos in Parklücken zu schieben, während alle hilfreiche Kommentare bieten, lachen, frotzeln, waren nicht weniger erholsam oder schön.
Nach wie vor genieße ich es, dass das Sendenetz dort unten eher schwach ist und ich de facto keine Mails bekommen, keine geraden Telefonate führen kann. Auch die Woche ohne Twitter – so sehr ich Twitter liebgewonnen habe – war durchaus zu ertragen. Doch war es gleichzeitig schön, zumindest Textnachrichten heimschicken zu können, alleine schon, weil wir zwar immer in der Gruppe reisen, aber der eine oder andere, den man gerne um sich hat, ja doch nicht da ist und bei dem es natürlich freut, von ihm zu hören. Mir jedenfalls geht es so.
Zwei Herzen, so sagt man, schlagen ach in meiner Brust. Was mir aber darüber klar wurde in diesem Urlaub, vielleicht die eine hier zu teilende, neue Erkenntnis, die ich mitgebracht habe, ist, dass das gar nicht schlimm ist. Dass es kein Problem, im Grunde gar kein Widerspruch ist.
Noch immer kann ich durch weitläufige, unberührte Wälder streifen und gemütlich abends schmökern, während draußen vielleicht der Schnee fällt, aber zugleich kann ich mich mit Freunden vor die Konsole hängen. Ich kann Natur erfahren, bis zu den Beinen im Schnee versinken, mich von stürmendem Wetter vom völlig vereisten Hochfirst treiben lassen – und dann zurück in der Wohnung das Handy auspacken und jemandem schreiben, was für eine tolle Erfahrung das war.
Und wenn man dann, tief in der Nacht, auf dem Balkon steht und gemeinsam mit einem Kumpel auf die klaren Sterne über dem kleinen Ort schaut und zu gleichen Teilen über das Leben, die Welt, gute Bücher, Fernsehserien der 90er Jahre und NextGen-Konsolen plaudern kann, dann kann man doch im Grunde nur ein Fazit erlagen – es ist, bei allen Hürden, wirklich keine schlechte, sondern sogar eine wunderbare Zeit, in der wir leben.
Und das ist etwas, wofür ich sehr dankbar bin.
Viele Grüße,
Thomas