Kein Schnee, dennoch Stille

Hallo zusammen!

Technisch gesehen endete mein Urlaub bereits mit dem vergangenen Montag, aber dieses Mal hat es alles etwas länger gedauert, um aufzuholen, was sich angesammelt hatte. Familiäre Verpflichtungen halten mich weiterhin auf Trab, aber es wird … es wird langsam …

Zuvor aber, also bevor der Trab wieder einsetzte, war ich einmal mehr geflohen, entflohen, hin in den Schwarzwald, fort von Alltag, Tagesplan, To-Do-Liste und Internet. Wer hier länger schon mitliest, ja, der kennt das.
Der Schwarzwald erwies sich dabei auch ein wenig eigen dieses Jahr und verweigerte uns den gewohnten Winterschnee, aber die schroffe, kalte Landschaft, die von einem Windbruch neben dem nächsten gezeichnet war, wusste dennoch wie immer zu verzaubern. Ich hätte die weiße Pracht zwar vorgezogen, aber auch so konnte die kühle Luft ihren Zauber problemlos entfalten.
Und wie jedes Mal, wenn wir dort sind, insbesondere aber in diesen Winter-Urlauben rund um den Jahreswechsel, habe ich die Chance genutzt über das Hier und Jetzt nachzudenken, über die Ist-Zustände, über Wünsche, Ziele und dergleichen. Das schloss im Grunde nahtlos an meine Jahresbeginn-Beiträge hier an, führte aber auch wie stets – schon alleine durch den zusätzlichen Abstand – zu weitläufigeren Überlegungen.

Manches sind ganz grundlegende, geradezu „lokale“ Gedanken. Wenn man durch einen Wald wandert, den jüngst erst ein Sturm versehrt hat, erlangt man noch mal eine ganz andere Sicht auf die Kraft (und Willkürlichkeit), die dort waltet. Manche gestürzten Bäume waren alt, manche jünger, einige krank, einige scheinbar gesund – doch der Sturm hat sie alle zu Boden gerungen. Entweder gebrochen, oder mitsamt ihres Wurzelballens gestürzt.
Und wir Menschen, selbst beim trivialen Wandern, stehen dann vor den Trümmern und realisieren, wie umständlich es sein kann, alleine über einen gestürzten Baum zu klettern, weil der Weg ein Umgehen nicht zulässt. Und wenn man dann über den vierten Baum steigt, nur um dahinter einen fünften liegen zu sehen – das kann schon aus einer vertrauten, kurzen Strecke eine Herausforderung machen.
Gerade in einer Zeit, in der alle vernetzt, vieles automatisiert und scheinbar alles für uns irgendwie geregelt ist, ist es doch interessant zu sehen, wie „so ein bisschen Natur“ wieder etwas ist, was man bewältigen muss.

Oder etwa der Tag, an dem dichter Nebel über uns hinweg rollte. Klar, das kenne ich auch aus der Eifel und gelegentlich aus Aachen, aber es mischte sich in dieses Bild und legte noch mal einen ganz eigenen, mystisch-dunklen Zauber über das Land. Mehr sogar noch, als wir dann beim Wandern irgendwann aus der Wolke traten und innerhalb von zehn, zwanzig Metern plötzlich im Sonnenschein standen; nur um abends, bei unserer Rückkehr, zurück in diesen Wall aus Dunst zu treten.
Faszinierend.

Auf der anderen Seite sind da aber auch diese Überlegungen, die weiter führen. Auch nichts, worüber wir hier nicht schon „gesprochen“ hätten, aber durchweg Dinge, die mir seit dem Urlaub mal wieder mehr im Kopf herumspuken. Eine wachsende, kritische Haltung gegenüber Social Media und dem Internet etwa. Jedenfalls in Teilen.
Wenn man dort durch den Wald wandert, die weitgehende Stille nur vom Knarzen der angeschlagenen Bäume durchbrochen, fragt man sich schon unweigerlich, warum man sich das eigentlich antut. Nicht das Bloggen, und nicht der Austausch mit Freunden, aber … die Negativität, mehr als alles andere. Ich habe ja schon oft darüber geschrieben und es wird auch sicher noch manches mal wiederkehren, aber so gut, so richtig, so wichtig ich es finde, dem gegenüber Stellung für eine positive Weltsicht einzunehmen, so sehr muss ich mir selber eingestehen, dass es gut tut, dem mal zu entgehen. Dinge schlecht finden ist das neue ‚Chic‘ im Internet, postulieren wir im aktuellen DORPCast, und es tut schon gut, einfach mal tagelang nicht damit konfrontiert zu werden, dass scheinbar alles, was einem am Herzen liegt, mindestens eine vokale Minderheit hat, die es niederschreit – und nicht selten einen selbst impliziert ebenso, halt dafür, dass man es mag.
Es hinterlässt ein großes, hallendes „Warum?“, das ich nicht beantworten kann, aber es stimmt mich traurig, dass ich überhaupt darüber nachdenke.

Aber das sind Dinge, über die ich dieses Jahr einfach weiter werde reflektieren müssen – und bei denen ich ausloten muss, wo diese mysteriöse Schwelle verläuft, mit dem kraftspendenden Spaß am Austausch auf der einen Seite, und dem kräftezehrenden Auseinandersetzen mit allwaltender Negativität auf der anderen Seite.

Was ich hingegen sicher sagen kann, ist, dass der Urlaub schön war und gutgetan hat. Er war erholsam, er war auch inspirierend, er hinterlässt Fernweh und schöne Fotos. Jetzt aber wird wieder richtig losgelegt, schließlich sollen ja ein paar Dinge dieses Jahr dann auch wirklich mal wieder fertig werden.

Die nächsten beiden Beiträge hier werden denke ich ein „Allerlei“-Artikel und ein liegengebliebes Blogstöckchen; in welcher Reihenfolge kann ich gerade aber noch nicht vorhersagen.

Viele Grüße,
Thomas

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