Hallo zusammen!
Ich würde sagen, wir beginnen einfach mal an der medialen Front – Der Tanzball 2014 ist vorüber und seit gestern ist das Begleit- und Dankesvideo online, wie ich sie ja nun auch bereits seit jetzt drei Jahren anfertige. Bevor ich also weitere Worte suche, beginnen wir mit dem Video:
Von allem, was Saltatio über das Jahr so auf die Beine stellt, ist Der Tanzball ja doch immer das größte Unterfangen. 200 Tänzer strömen jährlich in den Winkelsaal von Schloss Burgau, verbringen dort einen Nachmittag und Abend, bewegen sich wie schwebend über das Parkett und sündigen zwischendrin an einem erlauchten Buffet. In vielerlei Hinsicht ist es zweifelsohne ein Höhepunkt in jedem Vereinsjahr; vielleicht sogar der Höhepunkt. Die historischen Tänze machen auch in jedem anderen Rahmen Freude, sei es ein Paartanz, zuhause im Wohnzimmer geübt, sei es das gesamte Repertoire in unserer üblichen Trainingshalle, ganz einfach in Alltagskleidung – Spaß macht es immer.
Die Bälle geben dem Ganzen dann noch eine zweite Note, in mancherlei Hinsicht vielleicht gar etwas Exzessives. Nicht jeder zielt in seiner Gewandung auf die Dekadenz der großen Ära von Puder und Perücke, aber ein Mindestmaß an Pomp gehört nun doch dazu. Ansonsten bräuchte Der Tanzball keinen fiktiven Baron de la Lyra, ansonsten bräuchten unsere Bälle allgemein keine Maîtres de Plaisir. Darin liegt natürlich nicht auch zuletzt ein gewisser Eskapismus, ein Ambiente, das eben neben dem ohnehin befreienden Gefühl zu tanzen einen weiteren Schritt aus dem Alltag ermöglicht. Ich denke ein gelungener Tanzball, nicht nur im Bezug auf unsere Veranstaltungen, ist ein Abend, während dem niemand darüber nachdenken muss, was er morgen für die Arbeit zu tun hat, was kommende Woche für Termine anstehen und welche Plichten daheim warten. Einfach dort sein, tanzen, speisen, kokettieren und noch mehr tanzen.
Und ich denke, wenn dies unsere Missionsbeschreibung ist, so waren wir erfolgreich.
Anders als bei den kleineren Saltatio-Bällen in Aachen tanze ich auf dem Dürener Ball ja kaum, sondern mache Fotos und Videoaufnahmen. Letztere habt ihr oben schon kulminieren sehen, die Fotos folgen bald, sind aber noch in Bearbeitung. Ich vermute irgendwo da stoße ich auch noch auf eine Aufnahme von mir vom Ball, die suche ich aber derzeit noch – denn zumindest knapp weniger als eine Handvoll Tänze hab ich dann ja doch mitgemacht. Einige davon waren versprochen und mir wichtig, da kann auch dann mal für ein paar Minuten der Objektivdeckel aufgesetzt werden.
Für mich ganz persönlich habe ich aber über beide Bälle dieses Jahr, diesen hier und den Mondscheinball vor wenigen Monaten, für mich bemerkt, wie sich dennoch bei mir eine gewisse Verschiebung der Prioritäten ergeben hat. Alles, was ich zuvor sagte, die Inszenierung, der Eskapismus, das wohlige Umfangen in einem so ganz anderen Ambiente, all das ist nach wie vor wichtig. Aber das Tanzen, die geformte Bewegung zur erklingenden Musik, hat mehr und mehr an Bedeutung gewonnen. Es war auch früher nicht unwichtig, aber der körperliche Ausdruck darin und die unfassbare Freiheit, wenn es einem gelingt, den Kopf abzuschalten und sich dem Tanz voll zu widmen, die hat für mich immer mehr Gewicht.
Es bleibt vermutlich nicht aus. Das Engagement als „Tanzlehrer“ (ein Wort was ich sehr zögerlich nutze, wie regelmäßige Leser hier wissen) im Verein, die sich daraus ergebende wöchentliche Beschäftigung mit dem Tanz in seiner Gesamtheit, das prägt natürlich. Und ich bin froh drum, ich denke es bereichert einen.
Immer wieder kommt die Frage auf, wie ein junger Mann knapp über 30 eigentlich ans historische Tanzen, ach, ans Tanzen allgemein kommt. Immer erzähle ich gerne die wahre Geschichte dahinter: Wie ich meine (heutige Ex-)Freundin eigentlich nur einmal zum Training begleiten wollte, um danach wenigstens informiert sagen zu können: „Ach Schatz, lass mal, das ist nichts für mich.“
Dieser Plan ist gescheitert, wenn man so will. Es war was für mich.
Es ist ein weiter Weg seither gewesen. Und ich hoffe, dass er noch viel weiter in die Zukunft führen wird!
Viele Grüße,
Thomas