EDC – Das Konzept „Everyday Carry“

Hallo zusammen!

In gewisser Weise ist dieser Beitrag sowohl mit dem Notizbuchtext von neulich als auch irgendwie mit dem App-Artikel vom Wochenende verwandt, zugleich aber ganz was anderes. Was sie jedoch alle verbindet, ist ein übergreifender Bogen: Irgendwie sind sie Teil des kreativen Prozesses.
Aber fangen wir vorne an. EDC ist ein Akronym und steht für „everyday carry“; ein etwas überspezialisiert klingender Terminus für, nun ja, eben all die Dinge, die man Tag ein, Tag aus bei sich am Körper trägt. Das erste Mal begegnet ist mir die EDC-Idee in einem der Tested-Videos mit Adam Savage, dass ich unten jenseits des Weiterlesen-Links auch noch mal einbinden werde. Noch viel massiver traf ich aber vor einer Weile darauf, als ich das Everyday-Carry-Blog vorfand, das ganz spezialisiert dieses Thema behandelt. Ein Thema, so dachte ich mir, was man hier ja auch mal angehen könnten.
Direkt vorweg, bevor ich mich meinem Haufen Plunder widme – falls ihr die Idee mögt, fühlt euch eingeladen. Ich erspare uns jetzt allen Blogstöckchen, Kettenbriefe und Nominierungen, aber nichtsdestotrotz würde mich interessieren, was ihr mit euch führt. Warum, dazu komme ich weiter unten auch noch.

Aber gut, here we go:

Mein EDC, Stand September 2014

Mein EDC, Stand September 2014

Geht man das kurz von oben links nach unten rechts ab, haben wir da zunächst meine Brille (selbsterklärend), einen Kugelschreiber und einen Bleistift sowie – das schlägt die erste Brücke – mein Notizbuch. Das aktuelle Notizbuch ist, wie jüngst schon geschrieben, ein Leuchtturm1917 und ich bin maximal zufrieden damit. Ich würde nicht zwingend sagen, dass es besser ist als ein Moleskine, wobei die Seitenzahlen schon toll sind, aber in jedem Fall ist es eine Begegnung auf Augenhöhe.
In der „Mittelzeile“ liegt ein Stein (Glückbringer; muss und soll hier nicht weiter erklärt werden), ein Lippenpflegestift, normalerweise zwei, gerade nur eine Schmerztablette (für die wunderbare Welt der Migräne, quasi) sowie mein Ring.
Und die untere Zeile besteht dann aus meinem Handy (ein Lumia 520) in einer schon etwas ramponierten Lederhülle, maximal wichtig meine Taschenlampe (eine Brennstuhl Focus LED 150; das stabile Metallgehäuse und die große Leuchtkraft sind super), mein Taschenmesser (ein Wenger) sowie – da schlägt dann noch mal der Aachener durch – ein gut komprimierbarer Regenschirm.
Nicht abgebildet sind Schlüssel und Portmonee.
Soweit, so gut.

Mich faszinieren EDCs, weil sie vieles über ihren Träger preisgeben. Manche Kombinationen deuten eher auf „mobiles Büro“ hin, andere sind „auf alle vorbereitet“, einige sind eher urban, andere eher für Outdoor-Aktivitäten eingerichtet und jedes hat seine persönliche Note. Ich mag das.
Jeder von uns funktioniert anders. Jeder hat seine eigene Technik, den Alltag zu bestehen und das ist eine solche Lebensaufgabe, dass es mir sträflich erscheint, wie wenig Aufmerksamkeit ihr geschenkt wird. Manchen Leuten ist ein richtig guter Kugelscheiber wichtig, für andere ist es – wie in meinem Falle – mehr ein reiner Verbrauchsgegenstand. Dafür werden vielen meine Notizbücher vermutlich zu teuer sein, wohingegen ich halt nicht vorhabe, auf irgendwie absehbare Zeit da noch mal Abstriche zu machen. Ein Kumpel wiederum zelebriert die NCIS-geprägte „Regel Nummer 9“, das Haus niemals ohne ein Messer zu verlassen, und packt durchaus spannendere Geräte als mein kleines Offiziers-Wenger ein, wenn er die Türe verlässt.

Wenn Artikel sich mit dem „Kreativtun“ befassen, geht es oft um sehr spezifische Fragen. Mit welchem Programm schreibt man, wann, was wird dabei getrunken, läuft Musik und wenn ja welche. Ich denke aber, wenn man sich wirklich damit beschäftigen möchte, wie Menschen funktionieren, muss man dort ansetzen, wo sie ihre Gedanken formen, und mit der Fragestellung, wie sie überhaupt mit ihrer Welt interagieren.
Das Konzept eines EDCs reizt mich da tatsächlich auch in gewisser Weise in Form einer positivistischen Herangehensweise an die Literaturanalyse. Auf der einen Seite bin ich mittlerweile fest im Lager derer, die den Text weit über die Autorenintention heben, aber andererseits empfinde ich die Betrachtung der Autoren als separaten Gesichtspunkt durchaus als gewinnbringend; gerade für andere Autoren.

Und daher, wie gesagt, auch ein wenig mein Aufruf: Wenn ihr dies lest und selber bloggt, zieht doch – falls ihr Lust habt – nach und räumt mal eure Taschen aus. Ich wäre neugierig.

Viele Grüße,
Thomas

PS: Das entsprechende Video mit Adam Savage wäre dann noch das hier:

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