Hallo zusammen!

Am vergangenen Wochenende war es endlich wieder soweit und die Kameras liefen für Morold und die Karte von Carthagena. Es ist ja nun eine halbe Ewigkeit gewesen.
Wir hatten den Film vor der Pandemie begonnen. Er ist ein Spin-Off zu Xoro und Hilde, wird allerdings deutlich kompakter ausfallen, eine kurze Geschichte, recht pointiert in wenigen Szenen.
Positiv ist, dass ich das Drehbuch (von Ralf und mir) auch nach der langen Pause noch immer gut finde, und lustig. Positiv auch, dass der Rohschnitt der Szenen, die wir von der Pandemie gedreht hatten, auch bisher schon durchaus richtig Spaß macht.

Dann aber kam halt die lange Zwangspause für alles in unser aller Leben, also eben auch Morold. Wir hatten letztes Jahr kurz überlegt, ob wir im ruhigen Sommer fortfahren wollten, aber hatten uns schließlich dagegen entschieden.
(Einfach Filme machen heißt ja mein inzwischen auch ziemlich altes Buch übers Amateur-Film-Machen, das mir generell eigentlich viel zu sehr vor der unverdienten Selbstsicherheit trieft, die man Anfang 20 halt in sich tragen kann. Fakt ist aber in jedem Fall, dass es anno pestis derzeit bei weitem nicht so „einfach“ und unkompliziert ist, wie es das in den frühen 2000ern mal war.)
Nun aber haben wir – noch immer sehr Corona-Schutz-konform komplett draußen an der frischen Luft und zudem ausschließlich mit vollständig geimpften Mitwirkenden – endlich weitermachen können.
Und es war wunderbar!


Das Wetter war, anders als über weite Teile des diesjährigen Sommers, bombastisch schön und dennoch nicht zu warm. Der Dreh war erschöpfend, war fordernd – zumal es einer der längsten Drehtage war, an die ich mich bewusst erinnern könnte –, aber es war einfach cool, mal wieder mit Freunden im Wald unterwegs zu sein und halt einen Film zu machen. (Glück ist auch, dass die Flutkatastrophe vor einigen Wochen, die unsere Region hier ja auch noch hart getroffen hat, tatsächlich unsere Drehorte weitgehend verschont hat. Nicht spurlos, aber spurlos genug, dass wir drumherum arbeiten können.)
Es waren alle Beteiligten spürbar Feuer und Flamme, vor wie hinter der Kamera. Unsere beiden Schauspieler an dem Tag kamen gut aufgelegt und textsicher daher, sodass der Dreh an sich erfrischend geschmeidig lief. Ein Drehtag mit zwei parallelen Kameras, separater Tonquelle, einer ganzen Reihe eigens für die Szene gefertigter Requisiten – wir sind einen weiten Weg gekommen seit den ersten Xoro-Aufnahmen mit einer einzelnen 1-Chip-MiniDV-Kamera vor mehr als 15 Jahren. Und ich bin mir recht sicher, es wird auf jeden Fall der schönste der Eifelarea-Filme – nicht nur wegen der viel besseren Technik, sondern gleichsam, weil wir halt doch auch mit der Zeit immer mehr gelernt haben.

Nun will ich das auch nicht höher hängen, als es ist. Wer Xoro und Hilde kennt, weiß, dass unsere Titel keine anspruchsvollen Independent-Filme sind und sich – anders als meine Condra-Kurzfilme – auch nicht wirklich ernst nehmen.
Wichtig aber ist, dass ich noch immer glaube, dass einen das nie davon entbindet, dennoch bestmöglich zu arbeiten. Wenn man nicht im Rahmen seiner Ressourcen sein Bestes geben will, kann man es in meinen Augen auch lassen. Es mag am Ende wissentlich Trash sein, aber nicht gewollt Trash – das ist eine Grenze, die uns allen denke ich am Herzen liegt.
(Diese Beziehung von Anstrengung und Belohnung – die wird euch in der Zukunft hier in verschiedenen Kontexten im Blog noch mehrfach begegnen, da habe ich gerade viele Gedanken zu und entsprechende Artikel im Sinn.)

Zurück zu Morold: Drei Drehtage braucht der Film, zwei haben wir nun. Ob wir den dritten auch noch dieses Jahr packen werden hängt jetzt auch ein wenig vom Wetter ab – einen ersten Neustart-Versuch die Woche davor mussten wir auch bereits wegen Starkregen absagen.
Aber der Film ist damit wieder in Bewegung und wird kommen – ob 2021 oder 2022 sehen wir ja.
Uns jagt ja keiner.
Viele Grüße,
Thomas