Hallo zusammen!
Ich habe für mich beschlossen, meinen jährlichen Neujahrswust mal wieder etwas einzudampfen gegenüber der vorigen Inkarnationen, das ist mir über die letzten Jahre ehrlich gesagt zu umfangreich geworden.
Insofern heute mein Rückblick privat, kreativ und beruflich, morgen ein reduzierter Medien-Rundumschlag und übermorgen ein Jahresausblick.
Nun. Also. 2018. Man soll ja positiv beginnen – und da hat das Jahr auch reichlich zu bieten gehabt. Beruflich hat sich da viel getan, meine Aufgabengebiete sind markant gewachsen, beginnend schon mit der redaktionellen Arbeit an den Handbüchern des Drachen. Generell hinterlässt 2018 bei mir da ein starkes Gefühl von Fortschritt. Auch an privaten Projekten konnte sich unterm Strich viel bewegen lassen. Actuarium ist erschienen (so wie mein Plan, mehr Video zu machen, generell gut aufgegangen ist), Verdorbene Asche ist rein auf Autorenebene fertig geworden, der DORPCast erscheint weiterhin regelmäßig, zahlreiche Fotoprojekte nahmen Form an und so weiter. Auch dahingehend bin ich mit 2018 durchaus zufrieden. Zuzüglich der Dinge, bei denen ich halt Bewegung sehe, auch wenn sie noch nicht nach außen gedrungen ist. 2018 war denke ich ein gutes Jahr, um die Weichen für die kommenden Monate in eine günstige Ausgangsstellung zu bringen.
2018 war auch irgendwie das Jahr, in dem ich mit der Tatsache meinen Frieden gemacht habe, dass mein Output nicht mehr so sein kann wie früher. Sei es als Schüler, Zivi, Student, ja selbst als Freelancer – ich kann mittlerweile einfach akzeptieren, dass neben der 40-Stunden-Woche manche Projekte zurückstecken müssen, damit noch Raum für mich bleibt. In der Sache bin ich deutlich besser geworden als vorher, denke ich, zu meiner eigenen Freude.
All die großen Projektwünsche – darüber reden wir ja übermorgen noch – bleiben bestehen, aber ich habe (weitgehend) aufgehört, mich an meinem eigenen Anspruch an mich selbst fortwährend zu zerreiben.
Und ach, selbst privat kann ich in vielerlei Hinsicht nicht meckern. Die Portugal-Reise mit dem Ballett-Atelier (zugegeben, das war auch irgendwie Arbeit, aber anders) war traumhaft, und mein Vorhaben, mir mal wieder mehr Zeit für mich zu erobern, hat – in direkter Folge der oben erwähnten Akzeptanz eigener Grenzen – dieses Jahr endlich auch Früchte gezeigt. Ich fühle mich, was das betrifft, ungewohnt entspannt und (im seelischen Sinne) ruhend. Auch bin ich seit diesem Jahr nun Hausbesitzer – und hier wird der Grad akut schmaler.
Denn mit dem Hausbesitz – der mich, rein für sich genommen, sehr glücklich macht – geht halt auch die Ursache dafür einher. Im Februar ist mein Vater verstorben, keine 14 Monate nach dem Tod meiner Mutter. Das ist etwas, woran ich sicher noch lange innerlich arbeiten werde, aber über das ich an dieser Stelle auch gar nicht zu viele Worte verlieren will.
Nur halt: Mein Elternhaus bezogen zu haben ist etwas, was mich letztlich sogar mit Stolz erfüllt, aber lieber wäre mir selbstredend gewesen, wenn mein Vater (oder gar beide) hier noch zehn Jahre hätten leben können.
Aber so hart diese Erfahrung war, so hat sie mich auch 2018 wieder darin bestärkt hat, wie gut (und ungewöhnlich) mein Freundeskreis ist. Auch der hat dieses Jahr eine Menge abbekommen, Todesfälle, schwere Krankheiten und Trennungen, aber das Netz ist engmaschig genug, um dem Druck weiter stand zu halten.
Insgesamt kommt ich aus 2018 aber mit einem Gefühl von Müdigkeit heraus, das eigentlich rein nach Sachlage unangemessen erscheint. Also tun wir mal das Unliebsame, reden wir über soziale Medien. Ich unke ja immer mal gerne, dass ich mir nicht sicher sei, ob die ganze Sache mit dem Internet so eine gute Idee gewesen wäre – aber das unken wird ernster.
Ich meine, klar, natürlich ist das eine gute Sache und etwas, wovon gerade ich – im Home Office mein Geld verdienend – klar profitiere. Und ob diese Seite, die DORP oder einfach auch die Tatsache, wie ich publiziere (ohne Verlag on demand, per YouTube oder Podcasts via iTunes und co., sowie im Falle der DORP noch Patreon-gestützt) – quasi alles, was ich mache, basiert auf diesem Internet.
Aber es ist gerade das ’soziale Netz‘, was mir derzeit zu schaffen macht. Da gab es immer einige Dinge, die mich ärgerten und viele andere, die mich erfreuten. Nur nehmen die Dinge, die mich ärgern, subjektiv und proportional zu. Alleine was ich jetzt wieder über Weihnachten und Silvester an Nörgelei gelesen habe – ob Weihnachtsbräuche, Familientraditionen, Familie allgemein, über Deko, über Böller, über Geschenke, über das Fehlen von Geschenken, über Konsum, über Konsumkritik und über Medien, ob zu Weihnachten oder davon unabhängig – war schon bizarr. Ein wenig, als hätten wir sozusagen das Gegenteil einer rosafarbenen Brille geschaffen.
Daraus erwächst auf jeden Fall, dass ich mich zumindest die nächsten Wochen mal etwas zurücknehmen und all die Twitter und Facebooks dieser Welt mal bewusst etwas reduzieren werde. Mal sehen wohin das führt. Nur, dass ihr euch nicht wundert.
Aber ja, 2018. Ich kann’s gar nicht wirklich auf einen schmissigen Nenner runterbrechen. Es war glaube ich einfach ein sehr extremes Jahr. Was gut war, war wirklich gut, was schlecht war, war aber auch bemerkenswert schlecht.
Jahreswechsel sind fundamental arbiträr – klar, Sonnenumlaufbahn und so, aber dass wir jetzt ein Neujahr ausrufen ist völlige Willkür –, doch sie sind halt auch einfach ein guter, symbolischer Meilenstein. Einmal mehr die Sonne umkreist, einmal mehr vier Jahreszeiten gesehen, ohne dass jemand die Stühle hochgestellt und den Laden dicht gemacht hat.
Ich beschließe das Jahr einfach mit der Hoffnung, dass 2019 nun ein unbeschriebenes Blatt ist. Es ist somit auch, wie jedes Jahr, zumindest zum Teil unser aller Chance, etwas Schönes drauf zu schreiben.
Viele Grüße,
Thomas