Die unverhoffte Schönheit sonnengebadeter Landschaften

Hallo zusammen!

Ich war mal wieder in Urlaub; allerdings zum ersten Mal seit Jahren nicht im Schwarzwald. Wer hier länger mitliest, der kennt meinen normalen Modus: Gemeinsam mit einigen Freunden geht es sonst in den Schwarzwald, um dort fernab von Handynetz und Internet für eine Woche in Isolation zu wandern, zu kochen, zu zocken und auszuspannen.
Diesmal aber, diesmal kam alles anders.

Es begann mit dem Ballett-Atelier in Stolberg, mit dem mich ja schon seit Jahren Shootings, Videos und dokumentierte Ausführungen verbinden. Schon eine Weile geisterte dort die Idee herum, mal über eine Ferienzeit mit einigen Schülern nach Portugal, an die Algarve, zu fliegen und dort einen Trainings-Workshop abzuhalten. Und, so zeigte sich, sie waren interessiert, auch für „ihren Fotografen“ einen Platz zu finden. Klar zeigte ich Interesse, war dann etwas später positiv überrascht, als aus der Idee tatsächlich konkrete Pläne wurden und dann, noch mal Monate später war es soweit: Es ging nach Portugal.

Ich bin ja eigentlich gar kein Südeuropa-Tourist. Als Kind mit den Eltern nach Italien und Spanien, auf Abschlussfahrt in der Schule noch mal nach Rimini, aber dennoch war es nun über 15 Jahre her, dass ich dort war. Und so südlich und westlich, wie es nun der Fall war, hatte es mich tatsächlich noch nie verschlagen. (Die Reise war mein erster Flug, als wäre das nicht alles schon abgefahren genug, und das erste Mal, dass ich reisend die Zeitzone gewechselt habe.)

Aber Himmel ist das ein schöner Flecken Erde. Strände, Meer, Palmen, die weiß gekalkten Häuser mit den orangefarbenen Dächern, es könnte klischeehafter fast nicht sein – und es war auf jeden Fall eine faszinierende Erfahrung. Ich bin ja immer ein Beführworter davon, sich persönlich und mit eigenen Augen Dinge anzuschauen, wenn man selbst schaffend tätig ist, um frisches Wasser auf die kreativen Mühlen zu gießen – und die Algarve hat mir da viel, viel Material geliefert.

Ich bin aber ja nun keiner, der hier im traditionellen Sinne Urlaubs-Blogartikel schreibt, weshalb ich mich für heute auf drei Schlagworte beschränken möchte, die mir seit der Reise nachhallen: Sturheit, Aktivität und Gemeinschaft.

Die Sturheit ist eine, die dem Menschen an sich zueigen ist. Der Gedanke kam mir bereits, als unser Flugzeug in Eindhoven abhob und ich darüber nachsann, wie viel Willen, Ehrgeiz und ein wie großes Quäntchen Dummheit es braucht, um auf die Idee zu kommen, Menschen in eine Metallröhre zu setzen und so wahnwitzig zu beschleunigen, dass man fliegen kann. Aber Menschen wollten, haben es immer wieder versucht und dann, Jahrzehnte bis Jahrhunderte später, steigen wir relativ alltäglich dort ein und legen fast 2.000 Kilometer in kurzer Zeit hinter uns zurück. Irre.
Aber das war gewissermaßen nur der Ausgangspunkt meiner Gedanken, denn es lässt sich gleichsam auf die Tänzer dort übertragen. Jeden Tag von 10 bis 13 Uhr ging es in einen angemieteten Saal, wo ein forderndes Training auf sie wartete. Das war kein gechillter Urlaub am Strand, das war auch kein Alibi-Workout um die Reise zu rechtfertigen – das verlangte allen Beteiligten eine Menge ab. Eine Menge aber, die alle bereit waren zu geben. Auch hier wurde gerungen, gekämpft, jede erreichbare Grenze ausgelotet, um möglichst viel aus der Reise, dem Anlass, der Chance zu machen.
Das ist etwas, was ich bewundern kann – den Willen zu haben, nicht aufzugeben, ist eine großartige Eigenschaft.

Ich habe dort nicht trainiert, aber die Aktivität nehme ich auch für mich in Anspruch. Denn nicht nur habe ich das morgendliche Training als Foto und Video dokumentiert, an jedem Tag haben wir dann zudem die Chancen geboten, Fotoshootings zu machen. Egal wohin das Tagesprogramm uns verschlug, ob an Strände, in Dörfer oder auf ein Schiff, wir haben an jedem Tag zahllose Fotos gemacht.
Das sind Bilder, die ich euch heute noch nicht zeigen kann, weil natürlich zuerst die Abgebildeten draufschauen und dann halt entsprechend bei Interesse Freigaben machen sollen, aber es war eine reiche Beute, das kann ich schon sagen.
Wir – das heißt meine häufige Foto-Mithelferin Anke und ich – teilten uns unsere Ferienwohnung mit einer der mitreisenden Mütter und ihrem Sohn, und ich glaube wir ernteten mehr als einmal Amüsement, wenn sie in die Küche kam und wir da gerade zu teils absurden Zeiten standen und schnell einige Cornflakes in uns hineinschoben, um dann wieder bereit zu sein für noch ein Shooting, aber ich liebe es, so zu arbeiten.
Nicht 24/7 natürlich, aber in entsprechenden Eventphasen liebe ich es so sehr, in einer solchen Aufgabe aufzugehen und eben – Achtung, Brückenschlag zum ersten Schlagwort – selbst auch an die Grenze für ein möglichst gutes Ergebnis zu gehen.

Was nicht heißt, dass es nicht anstrengend gewesen wäre. Im Gegenteil, es mag zwar alles Eustress gewesen sein, aber ich merkte dennoch am Ende der Woche auch, dass die Reserven langsam zur Neige gingen. Der Grund aber, warum das – neben kreativ erfüllender Arbeit – dennoch alles so gut von der Hand ging, war die Gemeinschaft.
Meine Rolle innerhalb der Schule ist ja immer etwas außen vor; kein Lehrer, kein Schüler, in der Regel nur zu Anlässen dort und dann halt auch noch auf der Reise als Single-Mann Mitte 30 prinzipiell ein Sonderfall. Aber ich habe mich durchgehend willkommen gefühlt, von „Aterlierpersonal“ sowieso, aber auch von den anderen Mitreisenden und allen voran den Tänzerinnen und Tänzern. Es war einfach schön.
Ich habe ja auch hier im Blog schon dann und wann davon geschrieben, dass unser Freundeskreis immer so ein wenig mit der Idee kokettiert, irgendwie gemeinsam in einem Generationenhaus, einer „Generationenstraße“ oder so alt zu werden. Mein Lied vom Freundeskreis als Familie des 21. Jahrhunderts; ihr wisst schon. Die Anlage nun, wo wir untergebracht waren, bestand aus diversen separierten Häusern, die nach außen hin abgegrenzt und nach innen hin um ein etwas verschachteltes Hof-Gelände mit Pool herum arrangiert waren – und es gab so Momente, in denen dieses obige Ideal ein wenig in dieser temporären Wochengemeinschaft durchschimmerte.
Wenn man morgens draußen frühstückte, und sich immer wieder die gleichen Frühaufsteher vor immer anderen Wohnungen zusammenfanden.
Oder wenn wir abends gerade in der Küche standen und andere Leute halt noch mal reinschneiten, für folgende Shootings, zum Quatschen … das war schon toll.
Ich bin ja im Herzen Eigenbrödler und brauche manchmal meine Ruhe, aber in dieser Woche in Portugal stimmte einfach alles.

Letztlich sind unsere Erfahrungen das, was uns als Menschen jeden Tag neu formt – und das, was da geformt wird, ist letztlich immer das Fundament, auf das wir aufbauen, wenn wir in irgendeiner Form Kunst schaffen. Und darauf aufbauend kann ich nur Dankbarkeit ausdrücken, dass ich diese Woche erleben konnte, die von ihren Erfahrungen in Qualität und Dichte glaube ich mehr geboten hat, als viele vergangene Monate.
Das war eine Erfahrung, von der ich noch Jahre zehren werde.

Ich werde auch noch mal darauf zurückkommen, hier an dieser Stelle, wenn ich entsprechend Fotos von den Shootings zeigen kann, also in den nächsten ein bis zwei Wochen. Dann werde ich auch noch mal mehr von den Foto-Sessions an sich erzählen, aber der Artikel hier ist lang genug geworden für heute, denke ich.

Aber Portugal? Ich bleibe dabei:
Was ein wunderschöner Flecken Erde!

Viele Grüße,
Thomas

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