Ein Haufen kreativer Irrer

Hallo zusammen!

Unser erstes eigenes Kartenspiel: Helden Condras

Unser erstes eigenes Kartenspiel: Helden Condras

Jetzt habe ich ja in den letzten Zwischenständen das erste Kartenspiel des Condra e.V., Helden Condras, erwähnt, und erwartungsgemäß kamen einige Fragen hernach. Ob es in den Handel kommt und über welchen Modus wir es verkaufen wollen. Die Antwort darauf ist in beiden Fällen, soweit ich das sagen kann, nun erst einmal: „Gar nicht“; es ist wie etwa auch viele der früheren Bände der Condrianischen Bibliothek ein Projekt von uns und mit uns als Marktsegment; sollte unbedingt jemand eines wollen, kann man mich aber natürlich mal anmailen und ich schaue, was möglich ist. Generell aber gilt, es ist aus Spaß an der Freude entstanden.
Und ich weiß, dass es durchaus geeignete Dienste gibt, um eigene Kartenspiele anzubieten, DriveThruCards vielleicht als Gipfel des Eisbergs, aber wie gesagt, soweit ich weiß ist das gar nicht im Plan. Und „soweit ich weiß“, weil es ja auch wie schon dargelegt gar nicht mein Projekt ist.

Und das ist auch, worüber ich heute kurz schreiben wollte. Denn es bringt mir ja nichts, euch lange Zähne auf ein Spiel zu machen, an das ihr vermutlich nicht kommen werdet; aber das Spiel heute noch mal auf meinem Couchtisch liegen sehend weckte einen anderen Impuls. Vielmehr geht es mir darum, dass ich denke, mehr Gruppen, Freundeskreise und Gemeinschaften sollten so etwas haben.

Ich hab ja durchaus eine Menge eigener Projekte am Start; im condrianischen Sinne ist das beispielsweise der Endspurt von Geschichten aus Condra: Die blaue Gans, aber auch Die Tröte und kommende LARP-Cons fallen da herein. Aber das sind nur meine Projekte. Parallel sind da etwa das Kartenspiel, diverse andere, interne Con-Bestrebungen und oft auch einfach Projekte innerhalb des Vereins für den Verein, etwa niedergeschriebene Hintergründe und die allgemeine Verwaltung.
Und schon meine genannten Projekte mit Condra sind alle Gemeinschaftstaten; zwar sind manche davon quasi „unter meinem Kommando“, aber keine ist eine One-Man-Show.
Und, wichtig, das ist auf alle anderen Baustellen zu übertragen, sei es jetzt DORP, sei es Eifelarea oder Easy Props, sei es noch etwas anderes. Selbst meine Romane, klar, die schreibe ich alleine, aber dann gehen sie an Testleser, Leute gehen für mich auf Fehlerjagd usw. usf.
Ohne den Freundeskreis, den ich habe und für den ich dankbar bin, wäre so vieles nicht möglich. Das ist auch etwas, was mir gegenüber immer mal wieder von Bekannten und Verwandten, die aber nicht direkt Teil dieser engeren Zirkel sind, zum Ausdruck gebracht wird – toll, was wir alles machen, heißt es dann.

Helden Condras 2Manchmal frage ich mich nur, warum das bei anderen nicht genauso ist.
Sicher, es gibt andere, die nicht anders ticken als wir, und es läge mir fern, hier jetzt einen auf „Ey, warum seid ihr alle so unkreativ?“ zu machen; aber es gibt halt auch genug Leute, die diesen Selbstverwirklichungstrieb nicht besitzen. Und ich frage mich halt schon weshalb.
(Hinweis: Dieser Beitrag wird auch am Ende keine definitive Antwort bieten.)
Ist das so ein Erwachsenheits-Ding, im Sinne von: „Du bist jetzt zu alt, um so einen Quatsch zu machen?“
Ist es generell ein Desillusionierungs-Ding, weil nur genug Leute in der Vergangenheit genug auf ersten, zaghaften Gehversuchen herumgehackt haben und wir sind nur jene, die das Glück hatten, dass man ihnen das Spiel nicht gleich zu Beginn ausgetrieben hat?
Ist es so ein Selbstsicherheits-Ding, wahlweise aus initialer Schüchternheit geboren oder aber eine gelebte Ausprägung vom allwaltenden Hochstapler-Syndrom?
Ich weiß es wirklich nicht.

Aber vielleicht ist die Frage, mit der ich das hier angehen, auch, wie der Buddhist wohl sagt, als Frage bereits in sich falsch gestellt. Was ich hier andeute ist ein Urteil von mir über andere und die Art, wie sie ihr Leben wohl leben, und das maßt sich nicht an. Anders aber sieht es aus, wenn sie ihr Leben gerne anders leben würden, sich aber nach einem entsprechenden Umfeld sehnen.
Was tun? Was tun, wenn man sich selber verwirklichen will, aber der enge Freundeskreis überhaupt nicht auf dieser Welle zu schwimmen scheint? Geschweige denn aus eigenem Antrieb parallel ebenfalls erschafft?
Mir bleibt nur ein Rat: Fangt einfach an. Seid einfach die Ersten.

„‚Einfach’, sagst du!“, mag man entgegnen. Und ja, in gewisser Weise tue ich das. Und in gewisser Weise ist es meine Bitte an „alle, die anders denken: Die Rebellen, die Idealisten, die Visionäre, die Querdenker, die, die sich in kein Schema pressen lassen“, um sich mal dreist bei dem Jobs die Worte zu leihen (deutsch / O-Ton). Wenn ihr Lust habt, etwas zu verwirklichen – tut es einfach.
Vielleicht erntet ihr Spott, klar. Vielleicht nimmt es anfangs auch nur keiner zur Kenntnis, was glaube ich sogar noch schmerzhafter ist als erstere Variante. Aber früher oder später, früher oder später wird es greifen, daran glaube ich fest.
Vermutlich tragt ihr dann auch keine Rowling-Millionen heim, aber da werden Leute sein, die euch beachten. Und in eurem Umfeld? Beweist ihnen, dass ihr es ernst meint. Beweist ihnen, dass das nicht nur eine Flause ist.
(Und falls es doch eine ist? Auch gut, immerhin habt ihr sie ausgelebt und könnt euch neuen Baustellen zuwenden. Aber ich bezweifle, dass dem so sein wird.)

Helden Condras 3Denn mit der Zeit – und da schließt der Kreis sich – werdet ihr dann eben doch andere finden, die ebenso „verrückt“ sind wie ihr. Vielleicht viel enger im Freundeskreis als ihr ahnt; ansonsten haben wir aber auch 2015 und das Internet bietet vormals ungeahnte Möglichkeiten. Ihr müsst nicht mehr „der Bekloppte sein, der hier im diesem Ort meint, Bücher schreiben zu wollen“. Vielmehr könnt ihr „einer von vielen sein, die Bücher schreiben; ihr nur halt der aus diesem Ort“.
So etwas potenziert sich. Und ehe ihr euch verseht, treiben alle möglichen Leute um euch herum tollste Projekte voran, inspirieren euch so wie ihr sie inspiriert, und was ihr gewinnt, ist Erfüllung.
Wenn, ja wenn ihr denn etwas erschaffen wollt. Wie gesagt, keiner wird gezwungen, jeder darf auch einfach konsumieren. Auch hier.
Aber wenn ihr mehr wollt, ja mein Gott, dann holt es euch.

Viele Grüße,
Thomas

2 Kommentare zu “Ein Haufen kreativer Irrer

  1. Ich kenne das Gefühl „hey, warum machst du es dann nicht einfach“ wirklich gut. Auch bzw. vor allem als Vorwurf an andere (von meiner Seite aus).
    Ich war sehr schockiert, als ich vor ca. 2-3 Jahren merkte, dass ich selbt in der Physik, einem Wissenschaftsbereich, bei dem Neugier und Kreativität zwingen erforderlich sind, zu den kreativen „Vieltuhern“ gehörte.
    Ich meine Interlktuell schwimme ich bei uns eher im unteren Mittelfeld, aber um es mal im Managersprech zu sagen im „Thinking outside the box“ und dem „einfachmal machen“ gehörte ich selbst in dem Umfeld zu den Ausnahmen… merkwürdig.

    Ich schließe mich dir mal sehr an zu behaupten, dass das daran liegt, dass ich schon immer miene Ideen umgesetzt habe und dabei auch immer rel. erfolgreich (je nach Messlatte) war. Wen man seit der Kindheit immer Erfolgserlebnisse bei sowas hat, löst das sicher ein anderes Verhalten aus, als wenn solche Tendenzen durch negative Kritik erstickt werden… naja Wesententaschenpsychologie, hört sich aber plausibel an.

    • Moin!

      Ja, meine Erfahrungen in meinem Studium waren auch nicht anders; auch da schon hab ich mich gefragt warum, aber ebenfalls keine (auch für mich) wirklich überzeugende Antwort gefunden.
      Es gab eine Reihe Leute, die wirklich auch einfach objektiv gesehen im eigentlichen Studium mehr draufhatten als ich; das kann ich ganz neidlos sagen. Aber dennoch fehlte da teils der Antrieb, wirklich selbst etwas zu machen, zu schaffen, und sei es nur im Rahmen irgendeines Studien-Projektes.
      Und auch wenn der Annäherungswinkel da ja ein anderer ist als etwa in der Naturwissenschaft – ich finde Geisteswissenschaften laden nun wirklich dazu ein, irgendwas daraus für sich zu entwickeln. Aber – neu ist die Erkenntnis ja nicht, aber verinnerlichen muss ich sie immer mal wieder – offenbar ist das nichts, wo ich von mir auf andere schließen sollte.

      Was aber ja okay ist; wie ich schrieb, keiner muss.
      Aber niemand sollte halt nicht, nur weil er glaubt, dass das nicht angemessen sei. (Was interessanterweise ein anderes Thema streift, was direkt mit meinem Studium zu tun hat, nämlich dass niemand aufhören sollte, etwa Phantastik zu lesen, nur weil ihm die Uni suggeriert, dass das nichts ist für einen ‚richtigen‘ Literaturwissenschaftler; aber ganz 1001 und eine Nacht ist das wiederum etwas, was an einem anderen Tag erzählt sein soll ;))

      Danke wie immer für das Feedback!
      Schön, dass ich das nicht alleine so sehe :)

      Viele Grüße,
      Thomas

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