Hallo zusammen!
Es hat ja mittlerweile eine gewisse Tradition, dass ich in der Folge eines jeden Urlaubs im Schwarzwald längliche Artikel darüber schreibe, wie schön der Urlaub mit Freunden, der Schwarzwald als Region und allgemein eine Reise heraus aus unserem von Computern und permanenter Kommunikation auf allen Kanälen durchzogenen Alltag ist.
Im Grunde gilt all das auch dieses Mal wieder.
Allerdings ist all das ja auch schon gesagt. Daher will ich das Pferd diesmal etwas anders aufzäumen.
Ist es nicht totaler Wahnsinn, dass wir auf einem Planeten leben, auf dem sich das hier
binnen kurzer Zeit in das hier
verwandeln kann, nur um dann wiederum fast nur Momente kurz darauf
in dieser unendlichen Schönheit zu erstrahlen?
Es gibt ja unglaublich viele Theorien über Inspiration und es ist nicht von der Hand zu weisen, dass es im Zeitalter von Google & co. in vielerlei Hinsicht sehr einfach ist, sich jedwede Information – und damit zahllose Inspiration – direkt an den heimischen Schreibtisch zu holen.
Aber es gibt zwei Gründe, weshalb ich denke, dass zumindest mir diese teilweise einsamen, teilweise gemeinsamen Wanderungen unglaublich viel bringen.
Zum einen ist da die unglaubliche Wucht, die Natur besitzt. Unser Planet ist schön, verdammt schön sogar. Es ist eine Ästhetik, die vielleicht nicht jedem liegt und vielleicht zieht mancher aus urbanen Geländen viel mehr als aus Wäldern und aufragenden Wolkentürmen, aber diese bar jedes Menschen erscheinende Kraft, diese Macht, die unser Planet ist, kann mich immer wieder verzaubern. Und dabei ist es im Grunde gleich, ob wir von strahlendem Sonnenschein, endlos weißen Schneelandschaften oder, wie in diesem Urlaub vor allem, nebelverhangenen Wäldern sprechen. Aber wer in einer sternenklaren Nacht abseits künstlicher Lichtquellen in einen freien Himmel aufblickt und mit bloßem Auge die Schleier und Nebel der Milchstraße erahnen kann und mir sagt, dass ihn das nicht beeindruckt, den werde ich nicht versuchen zu bekehren, aber auch niemals verstehen.
Zum anderen ist da aber schlichtweg die Zeit, die man mit sich selbst verbringt; sogar, wenn man zu zweit wandert. Wir sind ja in jedweder Hinsicht vernetzt heutzutage. Wir nutzen das Internet – definitiv, sonst würdest du das gerade nicht lesen, lieber Leser –, wir surfen, wir chatten über ICQ und moderne Äquivalente, telefonieren an wirklich jedem Ort der Erde, wenn wir es darauf anlegen, soziale Netzwerke sind über die Zauberkästen in unseren Jackentaschen immer zu erreichen. Das ist toll. Nein, ehrlich, das ist toll. Ich habe gestern lange nicht gesehene Verwandte wiedergetroffen, und dass sie dabei trotz vergangenen Jahren keine Fremden sind, das verdanke ich der modernen Kommunikation.
Aber es hat auch einen Haken, denn es führt dazu, dass wir zunehmen weniger wirklich Zeit mit uns selbst verbringen. Schnell noch einen Anruf auf dem Weg zum Supermarkt, schnell noch mal Twitter im Zug aufgerufen. Was immer weniger wird, sind diese Momente, in denen Gedanken kreisen können. Ungehindert kreisen können – worüber, das muss sich dann zeigen, denn das ist gerade der Punkt. Ich glaube fest, dass ein vernünftiger innerer Monolog vor allem dann zustande kommen kann, wenn er nicht mit einem äußeren Dialog um die Gunst buhlen muss. Und insbesondere die ubiquitäre Verfügbarkeit von Kommunikation ist dahingehend ein Hemmnis. Mein einstmals sehr extrem kritischer Standpunkt versus Smartphones ist deutlich abgemildert mittlerweile, aber insbesondere in diesem Punkt hat er sich nicht geändert.
Wie gesagt, für andere mag das anders sein, will ich niemandem in Abrede stellen. Bei manchem mag es aber auch daran liegen, dass nie die Bereitschaft da war, sich einmal darauf einzulassen.
Ich brauche, wenn ich beispielsweise meinen quasi täglichen Abendspaziergang mache oder eben wie hier im Schwarzwald wandere, auch immer eine gewisse Zeit, um mich auf diese Ruhe nach dem Sturm einzupegeln. Aber es ist es wert.
Zumindest für mich.
Und dann stolpert man vielleicht in 1448 Metern Höhe völlig irritiert über dieses Kleinod – das vielleicht wirkt wie einem deutschen Silent Hill entflohen, aber das sich dann nicht weniger bizarr als ein Schinkenmuseum entpuppt – und kann sich gar nicht gegen die absurden Ideen wehren, die in endloser Menge auf die eigene Vorstellungskraft einströmen.
Aber genug Esoterik für heute. Nächstes Mal gibt es wieder etwas Konkretes.
Viele Grüße,
Thomas
Da spricht der Eifler in dir.
Gefällt mir.
Kann ich nicht verleugnen ;)
Und freut mich!