Hallo zusammen!
Ich verspreche es schon so lange, aber hier ist er nun, der Beitrag zu meiner in wenigen Wochen spätestens erhältlichen, neuen Monographie Lovecraft und Duve. Fangen wir mal vorne – oder hinten, wenn man so will – an und zitieren den Klappentext:
H.P. Lovecraft und Karen Duve – zwei Schriftsteller, die auf den ersten Blick keinerlei Parallelen zueinander aufzuweisen scheinen. Der eine einer der Begründer der modernen, amerkanischen Schauerliteratur, die andere eines der Aushängeschilder der Bewegung, die als deutsches „Fräuleinwunder“ tituliert für junge Autorinnen Ende um die Jahrtausendwende stand. Er – oftmals gelesen als eine Verkörperung eines längst vergangenen Weltbildes, das von Kreativität genauso geprägt war wie durch die Furcht vor dem Fremden. Sie – ein Beispiel für die progressive, furcht- und tabulose Literatur junger, deutscher Schriftsteller. Als Duve zur Welt kam, war Lovecraft bereits 24 Jahre verstorben.
Und doch finden sich in Texten der beiden Autoren Parallelen. Lovecraft wie Duve verwenden in einigen ihrer bekanntesten Texte das Motiv humanoider Fisch-Mensch-Hybriden; doch wo formale Ähnlichkeit herrscht, findet sich zugleich große, inhaltliche Differenz.
Doch wie kommt es dazu? Warum ist dieses in sich eigenwillige Motiv so einprägsam, und doch zugleich so offen, dass es grundverschiedenen Schriftstellern mit fast diametralen Ansichten dennoch gleichermaßen dienen kann?Dieses Buch begibt sich auf die Suche nach einer Antwort.
Der Untertitel des Buches lautet Das Motiv humanoider Fisch-Mensch-Hybriden in den Werken von H.P. Lovecraft und Karen Duve, was auch der Titel der eigentlichen akademischen Arbeit war, die ich für diese Veröffentlichung umgearbeitet habe. In gewisser Weise symbolisiert der Titel-Wechsel auch die generelle Ambition der Bearbeitung: Es geht um Zugänglichkeit. Ich fand schon immer, dass sich wissenschaftliche Arbeiten zumeist ganz grauselig lesen, insbesondere wenn sie durch zahllose eingestreute, oft auch eingerückte Zitate vollkommen fragmentiert werden. Nun gibt es dafür einen Platz (die Wissenschaft), es gibt dafür einen Grund (die Präzision), aber es hat auch einen Haken: Es hemmt bei dem Gedanken, sich das Buch einfach zu schnappen und darin zu lesen.
Und, im Idealfall wenigstens, so etwas hinzuzulernen.
Lovecraft und Duve versucht sich nun an einem Mittelweg – die Zitationen sind Paraphrasen, als sinngemäßen Wiedergaben, gewichen, aber die Fußnoten als Referenz sind verblieben. So kann man den Text hoffentlich in einem Stück lesen, aber kann auch, wenn man möchte, an die Quellen gehen und meine Thesen überprüfen. Ich denke, das ist ein guter Kompromiss.
Apropos Thesen – erwarten den Leser da bahnbrechend neue Einblicke?
Nun, das kommt natürlich auf das Vorwissen an. Generell sind denke ich weder die Lovecraft- noch die Duve-Analysen etwas, was es in dieser Form so noch nicht gegeben hat. Wobei man anmerken kann, dass Duves „Im tiefen Schnee ein stilles Heim“ ein zu Unrecht in der Fachliteratur verhältnismäßig unbeachteter Text ist. Jedwede heutige Analyse Lovecrafts hingegen ruht aber natürlich auf den Schultern von Riesen, wenn man so möchte.
Wer sich nun aber mit beiden Autoren gut auskennt, der weiß vermutlich auch um das, was ich generell schreibe. Interessant ist denke ich eher die Schnittmenge; Leute, die sich sowohl eingehender mit Lovecraft als auch mit Duve befasst haben, sind vermutlich nicht im großen Maße zahlreich.
Aber es geht mir, dem Titel zum Trotz, im Endeffekt ohnehin noch um mehr. Es ist die Frage, wie wir – als erzählende Menschen – auf Motive kommen und wie diese, je nach Kontext der Erschaffung und Rezeption, ganz unterschiedliche Wertungen erfahren können. Natürlich ist das eher der gedankliche Überbau und insofern etwas, was das Buch nicht bis ins Detail erläutert. Aber wenn es so funktioniert, wie ich es mir erhoffe, so regt es wohl hoffentlich zum Nachdenken an.
Zusammengefasst: Eine tiefgehende Analyse eines ausgewählten Motivs in zwei Geschichten, eine von Lovecraft und eine von Duve, eine allgemeine Interpretation des übergreifenden Elements beider Texte, eine Deutung des motivtheoretischen Zusammenhangs in einem größeren Kontext und vielleicht ein wenig allgemeine Denk-Anregung als Extra oben drauf. Klingt in Ordnung, oder?
Das Buch erscheint als Softcover, wird wohl 100 Seiten umfassen und planmäßig 8,95 Euro kosten. Ich hätte es gerne noch einen Euro nach unten gedrückt, aber nachdem ich es noch mal überschlagen habe, wird das wohl die Schmerzgrenze sein müssen.
Die ISBN wird 978-3-732-27348-5 lauten – und ich muss schon sagen, auch nach der diversen Erfahrung im Buchbereich mittlerweile, so eine eigene ISBN ist und bleibt spannend.
Die Druckdaten gehen bis Ende der Woche an BoD – von da aus ist es dann nur noch eine Frage von kurzer Zeit, denke ich, bis das Schmuckstück das Licht der Welt erblicken und grundsätzlich bei jedem Buchhändler der Wahl verfügbar sein wird. Ich freu mich auf jeden Fall drauf!
Viele Grüße,
Thomas
Ich hatte mich schon gefragt, ob meine Mail bei dir angekommen ist – aber wenn du das Drucklayout fertig hast, gehe ich mal davon aus??;-)