Der große Tanzball 2016

oder: Wie viele Leute sind eigentlich 800?
oder: Sich fallen lassen können
oder: Dankbarkeit und Bescheidenheit

Hallo zusammen!

Irgendwie … irgendwie ist es noch immer surreal. Sehr, sehr surreal. Vorgestern fand in Wuppertal Der Tanzball 2016 statt. Das ist die zehnte Inkarnation des Balls, den wir sonst im Winkelsaal von Schluss Burgau in Düren veranstalten, den wir aber anlässlich des Jubiläums in die Historische Stadthalle Wuppertal verlagert haben.
Mit Crowdfunding. Mit drei Jahren Projektvorlauf.
Mit 800 Tänzern auf der Tanzfläche.
Und irgendwie kann ich noch immer nicht ganz begreifen oder erfassen, was wir da auf die Beine gestellt haben.

dertanzball2016

So als Kontext: Unser Verein, Saltatio – Historisches Tanzen Aachen hat etwa 70 Mitglieder, wie immer mit der üblichen Zahl in der Summe enthaltener Karteileichen. Der Verein ist sechs Jahre alt, also für einen Sportverein noch ein Küken. Und dennoch haben wir dort diesen Ball Wirklichkeit werden lassen.

Wir haben uns gerade in den letzten Wochen immer wieder versucht, vorzustellen, wie viel 800 Leute nun sind. Wir kennen 200 von den Bällen in Düren, wir alle waren schon mal auf Großveranstaltungen, aber ich für meinen Teil war tief, tief beeindruckt, als ich das erste Mal von der Empore aus einen Blick auf diese Menschenmenge werfen konnte. 800 Menschen auf einer Tanzfläche … das ist viel.

Dabei war ich selbst schlussendlich auch nur ein kleines Rädchen in einem größeren Getriebe. Doch ich glaube, der Grund, weshalb ein so relativ kleiner Verein mit einer noch wesentlich kleineren Kern-Orga in der Lage war, das zu stemmen, lässt sich auf ein Wort zusammenfassen: Vertrauen.
Jeder hatte – ob im Vorfeld oder vor Ort – sein Ressort, seine Aufgaben, und jeder hat erledigt, was zu erledigen war. Wichtiger noch: Alle anderen konnten sich darauf verlassen, dass dies geschah.
Mein Ressort gestern waren die Fotos. Und so wie sich die restliche Orga darauf verlassen konnte (und musste), dass ich mich darum kümmere, so konnte ich mich darauf verlassen, dass mein kleines Fotografen-Team seinerseits ebenfalls seiner Aufgabe nachgeht. Es könnte nicht funktionieren, wenn eine so kleine Gruppe dann noch damit beschäftigt wäre, jeweils dem Nebenmann über die Schulter zu schauen, ob es auch läuft. Vertrauen, bei vielen von uns über mehr als ein Jahrzehnt gemeinsamer Hobby-Projekte gewachsen, war ein unbezahlbares Fundament.
Es ist tatsächlich ganz furchtbar klischeehaft wie bei der in Filmen und TV-Serien so beliebten Partnerschaftsübung, wo sich einer fallenlassen soll, damit der andere ihn auffangen kann – nur dass wir alle gleichzeitig sowohl Fallender als auch Fänger waren.
Und es hat funktioniert.

Wer mich kennt, weiß, dass ich "den Moment davor" sehr schätze – unser Saal, exakt eine Stunde vor Ballbeginn

Wer mich kennt, weiß, dass ich „den Moment davor“ sehr schätze – unser Saal, exakt eine Stunde vor Ballbeginn

Was nun vor allem anderen bleibt, für mich, bei mir, ist Dankbarkeit und tatsächlich ein starkes Gefühl von Demut. Dankbarkeit nicht nur für unsere phantastischen Helfer und konkreten Traumerfüllungsgehilfen, sondern auch für unsere Backer, unserer Förderer und Unterstützer sowie für all unsere Gäste, ohne deren Füße auf der Tanzfläche alles andere hinfällig gewesen wäre.
Demut aber vor allem angesichts dessen, dass es uns gegeben war, dieses Projekt realisieren zu dürfen. Wir sind beschenkt. Anders kann ich es nicht ausdrücken. Wer kann denn schon von sich sagen, dass er so etwas als reines Hobby-Projekt in die Welt hat setzen dürfen – nun, einfach weil er es gerne wollte?
Ich hatte so einen Moment auf dem Weg durch die Gänge der Stadthalle. Unser Organist spielte gerade eine Pausenmusik und der Orgelklang durchdrang das gesamte Gebäude, durchmischt von den Stimmen derer, sich gerade erfrischten oder anderweitig einen Moment erholten. In diesem Augenblick abseits der großen Veranstaltung mit ihren starken Bildern, ihren schillernden Farben und den beschwingten Bewegungen der Tanzenden, in diesem Augenblick dachte ich an etwas, was ich in letzter Zeit häufiger in Gesprächen rund um das Weltgeschehen gesagt habe: Ich möchte den Menschen doch einfach nur ein wenig Freude in ihr Leben bringen. Ihnen Spaß bereiten.
Ich glaube, das haben wir am Samstag gemacht.
Und zwar ziemlich ordentlich.

Viele Grüße,
Thomas

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