Hallo zusammen!
Heute mal wieder etwas mit nur indirektem Buchbezug: Alles Gute zu Esther Day.
Zum was?
Um hinter den Tag zu kommen, müssen wir (mal wieder, ich weiß) kurz den Blick auf die Gebrüder Green richten. Irgendwo im Umfeld ihrer Nerdfighteria-Community gab es ein junges Mädchen namens Esther Earl. Ein aufgewecktes, beliebtes Mädel von 16 Jahren, das jedoch unter einem der größten Damoklesschwerter unserer Zeit saß: Esther hatte Schilddrüsenkrebs. John Green sprach vor ihrem Tod 2010 mit ihr und schlug vor, dass man doch ihr zum Gedenken einen Feiertag begründen könne und überließ ihr die Wahl, worum es gehen solle.
Eine für sich schon rührende Geste, die mir nicht nur nahegeht, weil ich selbst auch genug Krebs-Fälle in Freundeskreis und Familie bereits erleben musste. Was mich wirklich dazu bewegt, dies zu schreiben, ist das, was Esther sich letztlich gewünscht hat.
In seinen eigenen Worten beschrieb John Green es letztes Jahr als „Valentinstag für den Rest der Liebe“ (Video-Link). Der 14. Februar ist ja nun der anerkannte Festtag für „romantische Liebe“, was jedoch einen beträchtlichen Teil außen vor lässt. (Mal jetzt von der Rolle des Valentinstages als großes Marketing-Event der Schokoladen- und Blumenindustrie zu schweigen. Aber wir sprachen darüber) Was aber ist mit dem Rest?
Um zu ermessen, wie groß dieser Rest ist, muss man allerdings auch kurz über die Sprachbarriere schauen, denn das englische „to love“ kann letztlich mehr Bedeutungsnuancen abdecken, als es das deutsche „lieben“ kann. Je nach Kontext, nach Sprecher, nach Adressaten kann „I love you“ so ziemlich alles von eben der romantischen Liebeserklärung, die „ich liebe dich“ im Deutschen darstellt, bis aber hin zu generelleren Sympathie-Bekundungen von „ich hab dich gern“ bis „ich hab dich lieb“ bedeuten.
Also, mag man fragen, ist Esther Day quasi nur ein Feiertag für enge Freunde?
Nun, vielleicht. Aber Esther Day ist vielmehr zugleich die Einladung, die Aufforderung, es jenen Freunden auch zu sagen. Denn das ist natürlich auch die andere, die Kehrseite eines Tages, der zugleich ein junges Mädchen ehrt, dessen Leben durch Krebs ja schon in meinem Alter unvorstellbar kurz scheint. Ich schrieb neulich, als es um Orte der Stille und Ruhe ging, wie hektisch unser Alltag ist und wie bemerkenswert es erscheint, wenn wir einmal auf die Bremse treten.
Im Grunde ist dies hier glaube ich nichts anderes – irgendwie „ist ja immer irgendwas“; aber ein Feiertag ist eine gute Entschuldigung, dieses „irgendwas“ mal eben fünf oder zehn Minuten ruhen zu lassen und etwas, was selbstverständlich sein sollte, aber es zumindest bei uns und in der heutigen Zeit einfach nicht ist, zu tun. Ein Anlass, wenigstens einigen der Leute, die wir gerne haben, genau das auch mal zu sagen.
Also? Los, los mit euch!
(Nächster Halt hier dann in zwei, drei Tagen vermutlich wieder: Zwischenstände.)
Viele Grüße,
DFTBA,
Thomas
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