Das waren Medien 2024

Hallo zusammen!

Nach dem emotional sehr komplexen gestrigen Beitrag, lasst uns heute über was Angenehmes reden – reden wir über Medien 2024. Dabei ist das Jahr in Zahlen auf den ersten Blick deutlich hinter dem Vorjahr geblieben, aber da kommen zwei Dinge zusammen: Zum einen war 2023 auch ein ziemliches Ausnahmejahr, und zum anderen lagen – okay, doch ein letzter Rückgriff auf die Themen von gestern – die Prioritäten 2024 einfach anders.
Dennoch, das waren medial keine schlechten Monate.

Wie immer, einmal im Zahlen: Ich habe 2024 43 Bücher konsumiert. Weniger als mein selbstgestecktes jährliches Ziel von 50 und definitiv weniger als die absurden 74 im Vorjahr (-31), aber was will man machen? In diesen 43 Büchern enthalten sind 2 Hörspiele, 8 Comics und 11 Sachbücher, und der Rest war entsprechend Belletristik. Rollenspielbücher habe ich wie jedes Jahr nicht gezählt.
Ich habe 53 Filme gesehen (33 weniger), 17 Serienstaffeln (1 weniger) und erschüttern geringe 10 Videospiele gespielt (13 weniger). Gleich ist geblieben, dass es sich auf diverse Konsolen verteilt: 5 auf der Playstation, 4 auf der Switch, 1 auf der Xbox.

Es war also an fast allen Fronten spürbar weniger – aber was ich gesehen, gelesen und gespielt habe, war dennoch durch die Bank weg ziemlich gut!

Wie immer der Hinweis: Es geht hier um Medien, die ich 2024 konsumiert habe. Ob sie auch letztes Jahr erschienen sind, ist eigentlich irrelevant, auch wenn manche Rubriken das ja aus sich heraus mitbringen – Kino beispielsweise.

Und in diesem Sinne:

Gedrucktes

  • Bücher, Belletristik: Mein Buch des Jahres war T. Kingfishers What Moves the Dead. Da schrieb ich gerade ja erst drüber, und die düstere Atmosphäre, die clevere Poe-Neuerzählung und der tolle Schreibstil gewinnen einfach. Dicht dahinter kommt Alan Bradleys The Grave’s a Fine an Private Place, also Flavia de Luce Nr. 9, das ein frisches Setting und einen der schönsten Kriminalfälle der letzten Bände der Reihe zu bieten hat, sowie How to Get Filthy Rich in Rising Asia von Mohsin Hamid, das mir bewiesen hat, dass man einen packenden Roman auch in der zweiten Person verfassen kann.
  • Bücher, Sachbücher: Mein Sachbuch-Konsum umfasste aus Gründen dieses Jahr sehr viel Fachliteratur (und Pop-Fachliteratur) zu Themen wie Traumata, Beziehungen und dergleichen. Nicht mein Fachgebiet, daher alles bitte unbedingt cum grano salis nehmen, aber What Happened to You?: Conversations on Trauma, Resilience, and Healing von Bruce D. Perry und Oprah Winfrey war für mich Laien ein ziemlich guter Rundumschlag; dito, wenn auch spezialisierter, für das Buch mit dem schmalen Titel Attached von Rachel S.F. Heller und Amir Levine.
  • Bücher, Comics: 2024 war ein Jahr ohne so die eine große Comic-Offenbarung für mich. Ed Brubakers Friday Book Three: Christmas Time is Here Again war ein schon unerwartet smoother Abschluss der kleinen Reihe um die ehemalige Jugenddetektivin Friday Fitzhugh und den mysteriösen Tod ihres einstigen Partners Lancelot Jones. Teenage Mutant Ninja Turtles: The IDW Collection Sammelbände 14 und 15 sind auf zusammen über 800 Seiten der Auftakt der Ära, in der Sophie Campbell das Ruder der Reihe übernommen hat, aber genauso gut wie der Lauf davor. Und MIND MGMT von Matt Kindt will ich erwähnen, aber weniger als straighte Empfehlung und mehr einfach, weil’s ein wirklich schräger Comic ist, der das Medium spannend auszunutzen weiß.

Aber lasst‘ mal einen Zahn zulegen …

Bewegte Bilder

  • Film, Kino: Sehr entgegen meiner Erwartungen ist glaube ich mein Film des Jahres Deadpool & Wolverine gewesen, ganz platt, weil es eine überraschend gute Zeit im Kino war. Der objektiv bessere Film war sicherlich Dune 2, ebenfalls grandios. Der schönste Kinobesuch hingegen geht an Twisters, das war einfach genau der richtige Film, an genau dem richtigen Tag, in genau der richtigen Gesellschaft.
  • Film, Heimkino: Sowohl Barbie als auch Oppenheimer sind bravouröse Filme je auf ihre Art, und ich denke aller „Barbenheimer“-Hype war berechtigt. Aber ich glaube am Ende hat mich Shin Godzilla am stärksten überrascht – die Idee, einen Kaiju-Film vielmehr als sehr trockenen, reduzierten Katastrophen-(Management-)Film zu inszenieren? Top!
  • Serie: Das geht klar an Peaky Blinders, das große eine Dekade überspannende Verbrecher-Epos mit Cillian Murphy. Wir sind noch nicht durch, aber die ersten Staffeln sind phänomenal.
    True Detective: Night Country fand ich aber durchaus auch sehr gut – und ich möchte Stranger Things erwähnen. Das war zwar nur ein ‚Rewatch‘, aber die ersten vier Staffeln am Stück haben meine Achtung für die Serie nur noch weiter nach oben getrieben.
  • Doku: Das ist, wie im Vorjahr, etwas traurig. Der Pokal geht an Grounded: The Making of The Last of Us, mangels jedweder Konkurrenz.
  • Standup: Eine neue Kategorie, vielleicht sogar nur, damit ich schreiben kann, wie großartig Daniel Sloss sein kann. Spezifisch sein Netflix-Special DARK ist phänomenal, wie es mit Grenzverletzungen spielt und einem am Ende dann einen emotionalen Dolch in die lachende Brust rammt.
  • Animation, Film: Hier hat mich vor allem Encanto wirklich beeindruckt. Der war mir vorher ziemlich durchgegangen und das zu Unrecht. Was für ein toller Film das ist, mit griffiger Musik und einer spannenden Geschichte, die nicht mal wirklich einen Schurken braucht!
    Aber ich mochte auch Frozen 2 (den doof zu finden ja scheinbar im laut tönenden Internet noch angesagter ist als bei Teil 1; ich stehe dazu, ich mag beide Teile gerne). Teenage Mutant Ninja Turtles: Mutant Mayhem ist derweil sicherlich der visuell frischeste und insgesamt frechste Animationsfilm für mich gewesen. Und Der Junge, der Maulwurf, der Fuchs und das Pferd auf Apple TV ist – mehr als irgendwas anderes in dieser Liste – einfach schön.
  • Animation, Serie: Ohne zu zögern: Violet Evergarden. Mein Gott, was eine schöne, anrührende, visuell atemberaubende Serie mit tollem Setting. Die Folge, in der eine Mutter Briefe diktiert, während ihre Tochter frustriert draußen bleiben muss – oh die trifft hart.

Auf die Ohren

  • Hörspiel: Hier habe ich nicht viel, fürchte ich. George Orwells 1984 ist handwerklich top, aber als Hörspiel (gerade drum) unangenehm. Der Greif: Die Vorboten von Judith und Christian Vogt ist mal wieder schwierig, weil die beiden Freunde von mir sind.
    Ich glaube – wohl wissend, dass ich schummle – am ehesten würde ich das grandios inszenierte Hörbuch von World War Z hier nennen. Nee, ist kein Hörspiel, aber das Buch mit den individuellen Sprechern je fiktiver „Primärquelle“ habe ich ja auch gerade erst noch wild gelobt.
  • Podcast: keinen.
  • Musik: Kettcars neues Album Gute Laune ungerecht verteilt hat nicht sofort für mich geklickt, wie es frühere Alben der Band getan haben. Aber als es denn seinen Weg in mein Hirn gefunden hat, hat es das mit viel Wucht getan. Und Noah Kahan ist mir über die Live-Aufnahme seines Songs Dial Drunk untergekommen, wodurch sich sein Album Stick Season eine ganze Weile auf meinem Plattenteller eingenistet hat. Und auch wenn es je nur einzelne – und sehr unterschiedliche – Tracks sind, ich komme nicht umhin, sowohl RATATATA von Babymetal und Electic Callboy als auch APT. von Rosé und Bruno Mars zu erwähnen. Beides knallharte Ohrwürmer. (Und beides je eine Zusammenarbeit eines asiatischen und eines westlichen Acts; spannend.)

Online-Videos

  • YouTube/Nebula: Hier hat sich erstaunlich wenig geändert – Movies with Mikey für Filmanalysen abseits vom Schema F, Bernadette Banner für ästhetisch wundervolle Videos mit viktorianischem Anstrich, und Joe Scott weil’s einfach eine jede Woche interessante inhaltliche Wundertüte ist. NerdSync spricht mir mit „exploring art through curiosity and vulnerability“ einfach aus der Seele, bei Raz mag ich vor allem die „Spiele, die ich letzten Monat gespielt habe“-Videos und SkillUp ist momentan so meine primäre Quelle für Videospiel-News. Letzterer ist übrigens von allen genannten Kanälen der einzige, den ich noch auf YouTube und nicht auf Nebula schaue(n muss). Letzteres schafft mehr Geld zu den Machern und ersteres ist mir mit seiner Werbe-Mentalität inzwischen nahezu unerträglich geworden.1

Interaktives

  • Videospiel: Kein Hot Take hier – The Last of Us ist ein phänomenales Stück Storytelling, das zwar als Spiel vielleicht nicht das beste ist, aber als emotionale, interaktive Story einfach brilliert. (Ich hab das Remake gespielt.)
    Doki Doki Literature Club ist ebenfalls narrativ ein kleines Meisterwerk, über das ich aber gar nicht viel sagen kann, während Super Mario Bros. Wonder spielerisch ein kleines Meisterwerk ist, über das ich gar nicht viel sagen muss.
    Zuletzt möchte ich Senua’s Saga: Hellblade 2 auf jeden Fall erwähnen, aber das habe ich gerade beendet und traue mich nicht, meine aktuell durchaus vorhandene Begeisterung langfristig einzuordnen.
  • Rollenspiel: Wie immer ist es sehr schwer für mich, hier was zu erwähnen, was nicht in irgendeiner Form mit meiner beruflichen Arbeit zu tun hat. Aber The Wildsea hat ein unfassbar cooles Setting und hat mich aufgrund der ganzen Konzeption des Spiels sofort angesprochen. Und ich muss einfach die 2024er-Version vom D&D Player’s Handbook erwähnen, die ein faszinierendes Lehrstück in Sachen „Evolution statt Revolution“ darstellt. Ich bin sicher jeder D&D-Fan und sein Hund haben eine Meinung zu dem Buch, aber ich persönlich bin vor allem fasziniert davon, wie minutiös Bestandstexte hier überarbeitet und auf einer Satz-für-Satz-Ebene optimiert worden sind.

Und das war der (viel zu lange) mediale Jahresrückblick.
Und morgen dann? Morgen wagen wir den Blick in die Kristallkugel und schauen mal, was 2025 uns wohl so bringen könnte.

Viele Grüße,
Thomas

  1. Und ja, ich weiß, ich könnte auch Geld auf YouTube werfen, damit die Werbung weggeht. Aber ich möchte das Unternehmen, das meinen eigenen Kanal erst wegen zu geringer Zahlen entmonetarisiert hat, nur um dann selber Werbung vor meine Videos zu schalten, an denen ich nur nichts mehr verdiene, einfach nicht einen Meter weiter unterstützen als notwendig. ↩︎

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