Das waren Medien 2023
Hallo zusammen!
Ich gebe zu, so gerne ich immer jeden der drei Jahresend-Artikel hier schreibe, den meisten Spaß habe ich immer am medialen Jahresrückblick. Schon alleine, weil es jedes Mal cool ist, einfach für mich selbst nochmal Revue passieren zu lassen, was da so alles in den letzten zwölf Monaten den Weg in meine Synapsen gesucht und gefunden hat.
In Zahlen: Ich habe im zurückliegenden Jahr 74 Bücher konsumiert, also 11 mehr als im Vorjahr. Aufgeschlüsselt sind es 31 gedruckte Bücher, 1 E-Book, 4 Hörspiele, 24 Hörbücher und 14 Comics/Graphic Novels. Keine Frage, damit bin ich rundum sehr, sehr zufrieden.
Ich habe 86 Filme geschaut (22 (!) mehr als letztes Jahr), 18 Serienstaffeln geschaut (2 mehr als im Vorjahr) und 23 Videospiele gespielt (7 davon auf der Xbox, 6 je auf Playstation und Switch, 3 auf dem Gameboy und 1 auf dem Nintendo DS; in Summe aber 5 weniger als im Vorjahr).
Es war also viel, aber war es auch gut?
Oh ja, das war es.
Aber vorweg noch der übliche Disclaimer: Es geht hier wie immer um Medien, die ich 2023 konsumiert habe. Ob sie auch letztes Jahr erschienen sind ist eigentlich irrelevant, auch wenn manche Rubriken das ja aus sich heraus mitbringen – Kino beispielsweise.
Und in diesem Sinne:
Gedrucktes
Bücher, Belletristik: Brandon Sandersons Stormlight Archive dominiert hier klar den Eindruck. Es ist gleichzeitig phänomenal gut und absurd umfangreich, aber die ganze Reihe beeindruckt auf eine Weise, wie es lange kein Buch oder Zyklus mehr bei mir geschafft hat. Das Worldbuilding, die Payoffs, die tollen Figuren – die Reihe ist noch unvollendet, selbst jetzt schon „mehr als vier Herr der Ringe lang“ und ist dennoch auf jeder Seite packend. Irre.
Ich komme aber nicht umhin, Jemisins Broken-Earth-Trilogie noch zu erwähnen, die ist ebenfalls phantastisch, während Christian Endres Die Prinzessinnen – Fünf gegen die Finsternis genau das seichte, aber spaßige Buch war, was ich zwischendrin mal brauchte.
(Dracula und Jane Eyre waren zwei Rereads, die mir gefühlt durch meine eigene, gewonnene Lebenserfahrung viel mehr gegeben haben als früher, und Gibons Blue-Ant-Trilogie war auch beim zweiten Lesen stark, vor allem Pattern Recognition.)
Bücher, Sachbuch: Klar Oliver Brukemans Four Thousand Weeks. Eines dieser raren Bücher, die tatsächlich meine grundsätzliche Sicht auf die Welt in Frage gestellt haben. Aber seine Basisthese – eben dass ein durchschnittliches Menschenleben nur die erschreckend klein erscheinende Zahl von 4.000 Wochen dauert – fiel gerade im Kontext meines Long-Covid-Themenjahres auf sehr fruchtbaren Boden. Ansonsten war viel Sachliteratur, die ich dieses Jahr las, eher enttäuschend, aber Melissa Greggs Counterproductive war ein zweites Licht in der Finsternis.
Bücher, Comic: Supergirl – The Woman of Tomorrow von Tom King und Bilquis Evely ist wirklich exakt so gut wie alle sagen; ein absolutes Highlight. Es setzt sich damit haarscharf vor The Authority, Vol. 1 (Ellis/Hitch) und die beiden bisher erschienen Friday-Bände (Brubaker/Martin et al.).
Bewegte Bilder
Film, Kino: Hey, das erste Jahr seit Pandemie-Beginn, wo diese Rubrik sich nicht schon dadurch entscheidet, dass ich eh nur einen Film im Kino gesehen habe. Am Ende geht der Preis hier an Dungeons & Dragons: Honor Among Thieves, der einfach alles richtig macht. Einen guten zweiten Platz würde ich Indiana Jones and the Dial of Destiny zuschreiben; ich weiß, der spaltet die Gemüter, aber ich hatte eine gute Zeit damit.
Film, Heimkino: Extrem schwer, aber am Ende würde ich sagen, mein Film des Jahres war der Trial of the Chicago 7. Sorkin in Hochform, toll gespielt, toll gefilmt – fand ich gut. Aber wenn ihr mich morgen fragt, ist’s gut möglich, dass stattdessen Confess Fletch, RRR oder Prey auf dem Thron säßen, die waren nämlich auch alle extrem gut. (Was eine weirde Mischung …)
Serie: Severance. Die u.a. von Ben Stiller geschaffene Apple-TV-Serie ist eine handwerklich so brillante, wirre, verstörende Meditation über seelenlose Arbeitskultur und die Frage, was uns eigentlich zu uns macht – meisterhaft. Dahinter, aber nur knapp, rangiert ein etwas krudes Trio aus Andor, Slow Horses und Reacher. Alle drei sehenswert und alle Teil dessen, was mich durch meine drei Wochen Covid gerettet hat – exzellent, aber knapp weniger als Severance.
Dokus: Ich gebe zu, hier gab’s auch dieses Jahr wenig, was mich wirklich beeindruckt hat. Am Ende würde ich sagen, Valves Half-Life 25th Anniversary Documentary kriegt den Preis. Die ist schon gut, aber auch ein bisschen aus Mangel an Alternativen.
Animation, Film: Hier läuft es auf ein sehr, sehr ungleiches Duell hinaus zwischen dem Super Mario Bros. Movie und Prinzessin Mononoke. Letzterer ist um Welten der bessere Film, aber auch einer, den ich schon seit Jahren kenne. Insofern Mario als erst-gesehenen Film und Mononoke mehr erneut im Sinne von „mit heutiger Lebenserfahrung ganz andere Aspekte wertgeschätzt“.
Animation, Serie: Hier war mein Highlight erneut The Legend of Vox Machina. Eine starke zweite Staffel, die nahtlos die Tugenden (und Sünden) der ersten fortsetzt.
Auf die Ohren
Hörspiel: In Sachen Hörspiele war es ein eher durchwachsenes Jahr. Am Ende gewinnt die zweite Staffel Kohlrabenschwarz, die ebenso die Tugenden (und Sünden) der ersten fortführt, allerdings dabei gefühlt etwas mehr Richtung Comedy rutscht. Hat aber Spaß gemacht.
Kein wirkliches Hörspiel, aber erwähnenswert ist vielleicht noch das Audible-Hörbuch zum oben schon erwähnten Dracula, das den Brief- und Tagebuch-Roman inszeniert, indem jede schreibende Figur ihren eigenen Sprecher erhält (allen voran Tim Curry als Van Helsing). Wie gesagt, kein Hörspiel, aber irgendwie dennoch ‚inszenierter‘ als das durchschnittliche Hörbuch.
Podcast: Der immense Anstieg von Hörbüchern hat bei mir dazu geführt, dass Podcasts dieses Jahr mehr oder weniger komplett aus dem Alltagskonsum gerutscht sind. Dass zudem mein jahrelanger treuer Begleiter, der Easy-Allies-Podcast, sich nahezu beispiellos selbst zerlegt hat, hat nicht geholfen.
Musik: Puh, schwierig. Mikels LoFi-Hip-Hop-Beat-Remixe Zelda & Chill 1-3 habe ich tatsächlich öfters gehört. Apple Music sagt, ich habe viel Taylor Swift gehört … okay. Und ich hoffe gerade inständig, dass das Grissini Project den Rechte-Hickhack um ihre Orchestral-Coverversion Requiem: Attack on Titan gelöst bekommen, denn den hätte ich wirklich gerne auf Vinyl. Irgendwie so.
YouTube
YouTube: Movies with Mikey ist da auch dieses Jahr wieder mein Highlight, wobei auch Bernadette Banner weiterhin nicht enttäuscht. Zwei Neuzugänge gibt es: Joe Scott macht Videos über … alles mögliche, immer exzellent präsentiert und mit einem mir sehr sympathischen, unaufgeregten Stil. Und die oben erwähnte Implosion der Easy Allies machte es nötig, eine neue Quelle für Videospiel-News zu finden; eine Lücke, die SkillUp soweit gut füllt.
(Und ganz generell ist NerdSync gerade auf einem guten Weg, sich für mich zu etablieren, wie man es von einem Kanal auch erwarten kann, der „exploring art through curiosity and vulnerability“ als Motto trägt.)
Interaktives
Videospiele: Forgotten City war klar mein Highlight. Das aus einer Skyrim-Mod heraus zu einem für sich stehenden Spiel gewachsene Werk, das ein Investigativ-Rollenspiel mit einer Murmeltier-Tag-Komponente kreuzt, ist irre gut. Es ist nicht unfassbar lang, aber gerade darum extrem befriedigend. Uneingenschränkte Empfehlung meinerseits!
Ebenfalls stark beeindruckt haben mich Disco Elysium und Eastward, zwei Spiele die abseits einer ultra-vagen Genre-Verwandtschaft unterschiedlicher nicht sein könnten und die mich dennoch beide je mit ihrer Story und ihrem Stil über die gesamte Spieldauer bei der Stange halten konnten.
Rollenspiel: Und hier ist es nochmal schwer, weil ich ja als Grundregel nichts erwähnen möchte, an dem ich oder mein Arbeitgeber irgendwie beteiligt war … was aber zu einem Dilemma führt, weil zumindest die Non-Ulisses-Anschaffungen bei mir dieses Jahr insgesamt eher … meh waren. (Was nicht heißt, dass andere keine schönen Spiele machen; nur keine, die ich dieses Jahr dann auch gelesen hätte.)
Night’s Black Agents aber zählt! Das habe ich zwar schon länger, spiele ich aber seit diesem Jahr aktiv und je intensiver wir uns damit befassen, desto besser gefällt es mir.
Und das waren sie – die Medien 2023.
Viel, und viel davon gut, insofern war’s wenigstens dahingehend echt ein erfreuliches Jahr! Mal sehen ob 2024 das hohe Niveau beibehalten können wird – mehr dazu in 366 Tagen an dieser Stelle!
Zuvor wage ich morgen aber erst einmal einen Ausblick auf das, was ich mir von 2024 so erwarte und verspreche.
Viele Grüße,
Thomas






Wen hingegen meine berufliche Arbeit als Verlagsleiter und leitender Layouter für Ulisses Spiele interessiert, findet